Man kann sich noch so bemühen und hört es doch immer wieder:
„Du schaffst nie etwas!“
„Du bist nicht der Richtige dafür.“
Das Sahnehäubchen liefert der innere Monolog:
„Ich hasse meine dicken Beine! Wenn ich nur nicht so stottern würde… ich bringe einfach nichts weiter.“
Selbstzweifel nagt ständig an einem herum.
Hier ist eine interessante Frage an Dich:
Hast Du schon einmal ein Baby gesehen, das unzufrieden war mit seinen Beinen?
Oder meinte, nicht gut genug krabbeln zu können?
Nein, als Baby nehmen wir uns einfach so an, wie wir sind. Doch irgendwann glauben wir, dass wir von außen nicht genug geliebt werden.
Das tut weh.
Wir suchen die Schuld in uns selbst dafür und fangen an, alles an uns zu bekritteln. Unser Selbstwert sinkt.
Geringer Selbstwert ist nicht nur unangenehm, sondern macht regelrecht krank und depressiv. Das zeigten Ulrich Orth und sein Team in einer Studie*. Die gute Nachricht: Nachdem über sich selbst schlecht zu denken angelernt ist, kannst du es wieder ent-lernen.
Hier erfährst Du drei Methoden, die Du sofort anwenden kannst, um Deinen Selbstwert zu steigern!
Los geht‘s!
Was ist Selbstwert? (+ 3 konkrete Beispiele)
Ich erkläre Dir anhand einer Formel, woraus Selbstwert besteht:
Selbstwert = Selbstvertrauen + Selbstakzeptanz + sozialer Beitrag
Je bewusster Du die einzelnen Zutaten auslebst, desto höher empfindest du deinen Selbstwert.
So zeigen sich Zutaten für Selbstwert im Alltag:
Selbstvertrauen: Das Vertrauen in deine eigene Fähigkeit
Vera F. Birkenbihl wurde immer für ihren Redeschwall kritisiert. Sie machte eine Tugend draus und wurde schließlich als einer der Top-Trainerinnen Deutschlands für ihre Reden bezahlt.
Wenn Martin wieder unter Liebeskummer leidet, weiß er genau, was ihm hilft: Erstmal ausheulen und sich dann mit Stift und Papier austoben.
Selbstakzeptanz: Sich selbst mit allen Ecken und Schwächen annehmen
Vera F. Birkenbihl liefert mein Lieblingsbeispiel dazu, sich nicht unter seinem Wert verkaufen zu lassen.
Sie hasste reisen: Musste sie für einen Vortrag selbst anreisen, verlangte Frau Birkenbihl einen Tagsatz von 16.000 €. Kamen Menschen jedoch zu ihr, verrechnete sie einen normalen Preis von etwa 3.000 €. (http://bit.ly/2DwmiWH)
So sehr Martin sich auch im Sport verausgabt, sein Bäuchlein will einfach bleiben. Er nennt ihn jetzt liebevoll: Teddybärbauch!
Sozialer Beitrag: Mit Menschen in Kontakt sein und positiv zur Gesellschaft beitragen
Vera F. Birkenbihls Schaffen richtete sich darauf aus, komplexe Zusammenhänge von der Quantenphysik bis hin zur chinesischen Grammatik so aufzubereiten und vorzutragen, dass sie JEDER verstehen kann.
Martin steht auf recyceln. Als akribischer Plastik-Vermeider, putzt er seine Zähe täglich mit einerHolzzahnbürste. Das ist sein Weg, um etwas zum Naturschutz beizutragen.
So schadest Du Deinem Selbstwert:
Tappe nicht in die folgenden Fallen während du versuchst mehr Selbstwert zu bekommen.
- Bestätigung von außen. Anerkennung im Beruf oder auf Facebook nach LIKES fischen, dadurch machst Du Dich nur von anderen abhängig.
- Sich ständig etwas gönnen. Noch ein Tortenstück, ein neues Auto, endlich Urlaub? Wirkt vielleicht kurz, aber nicht auf die lange Sicht.
- Interviews führen. „Was magst Du besonders an mir? Worin findest Du mich begabt?“ Egal ob Du Mitmenschen über Dich ausquetscht oder selbst Listen schreibst: Wenn Deine Kühlschrankmagneten das
- Gewicht Deiner Listen „5 Stärken“ und „7 Körperteile, die ich an mir liebe“ kaum mehr tragen können, heißt das noch lange nicht, dass Dein Selbstwert auch davon weiß.
- Spiegel-Talk machen. Seinem Spiegelbild zuflüstern: „Ich liebe mich, so wie ich bin!“ Gib zu, irgendwann hast Du das auch schon mal probiert. Du kannst Selbstwert nicht künstlich herstellen.
Für mehr Selbstwert gibt es keine Wunderpille Du kannst aber Verhalten unterlassen, das Deinen Selbstwert abwürgt.
Erinnere Dich:
Selbstwert = Selbstvertrauen + Selbstakzeptanz + soziales Feedback
Mit diesen 3 Methoden kannst Du die Zutaten für Selbstwert aktiv in Deinem Alltag stärken:
Die Stärken-Stärker-Taktik: Schreibe etwas auf, was Du Deiner Meinung nach gut kannst. Überlege Dir zwei Möglichkeiten, wie du diese Fähigkeit auf eine andere Art und Weise morgen einsetzen kannst.Dadurch stärkst Du Deine Stärken.
So kann es klappen:
Martin kann sich gut in Bildern ausdrücken. Er nimmt sich vor, morgen seine ToDo-Liste für die Arbeit auf eine A4-Seite zu skizzieren, anstatt sie zu tippen. Außerdem zeichnet er seiner Partnerin ein kurzes Liebescomic! Für Martin ein Klacks.
Anti-Überfahrer-Regelung: Mach es wie Vera F. Birkenbihl, die lange Anreisen nicht mochte. Überlege: Wo handle ich oft so, wie ich es eigentlich nicht will? Wo mache ich Dinge, die nicht zu mir passen. Führe dann eine neue Regelung ein, die mehr zu Dir passt.
So könnte das ausschauen:
Martin landet im Restaurant ständig im Raucherbereich wegen seinem besten Freund, der Raucher ist. Bis jetzt hat Martin das einfach mitgespielt, obwohl es ihn innerlich immer gestört hat. Ab jetzt reserviert Martin die Plätze einfach selber im Nicht-Raucherbereich.
Die 3-mal-W-Taktik: Du musst nichts Außergewöhnliches leisten, um ein wertvolles Mitglied der Gesellschaft zu sein. Es reicht, wenn Du da bist.
Doch was genau soll das heißen? Begegne Menschen wirklich bewusst, anstatt einfach über belangloseDinge mit ihnen zu plaudern.
So funktioniert es:
Schon wieder erzählt der Arbeitskollege von seinem Hund. Such dir ein interessantes Detail der Erzählung und hake 3 Mal unbemerkt mit einer W-Frage nach:
„Was genau magst du besonders an deinem Hund?“
„Und wie spielt er am liebsten…?“
„Was ist das süßeste Foto von ihm?“
Somit kann sich ein Gespräch auf tieferer Ebene entwickeln.
Jetzt bist Du an der Reihe:
Die Zutaten für Selbstwert kannst du durch die Übungen stärken und immer weiter ausbauen. Dadurch bringst Du automatisch Freude in dein Leben!
Welche Übung probierst du als erstes aus?
- Die Stärken-Stärker-Taktik
- Ani-Überfahrer-Regelung
- Die 3-Mal-Wie-Taktik
Lena Karger
Lena Karger ist Bloggerin, Unternehmerin und Coach. Sie ist Mitgründerin des Beziehungs-Portals „szenario zwei “und hilft Menschen aus Liebeskrisen gestärkt hervorzugehen.
* http://www.forschung-erleben.uni-mannheim.de/?q=node/83