Immer wieder kommt es vor, dass die Botschaft, die wir gerne übermitteln möchten, nicht ankommt. Sind die wirklich alle so doof, oder ……. oder liegt es vielleicht doch an mir?

Stelle die richtige Frage!

1992 starb mein Großvater. Das war auch das Jahr, in dem ich zum Bundesheer musste. Ich rückte im Oktober ein. Bei der Grundausbildung hatte ich noch Glück mit dem Wetter, es war ein warmer Oktober. Im November wurde ich zur Fahrschule abkommandiert. Sie wählten erfahrene Fahrer aus, also, es wurden all jene ausgewählt, die seit mehr als 3 Jahren einen Führerschein hatten. Da ich im zivilen Leben den Führerschein für LKW besaß, wurde ich für die Ausbildung am LKW ausgewählt.

Nach der Fahrschule fasste ich einen Steyr 680M aus. Dieses Auto, ein LKW, hatte 120 PS mit Turbomotor und …… war zwei Jahre älter als ich. Natürlich war da kein Autoradio drinnen – bis ich kam!

Mein Opa war Schrankenwärter gewesen. Das waren die, die den Schranken, vor Eintreffen des Zuges mit einer Handkurbel schlossen und danach wieder öffneten. Für ihn war es Zeit seines Lebens wichtig gewesen die Wetterwerte der Bundesländer zu kennen. Damit konnte er einschätzen, wie das Wetter über Österreich zog und ob es ihn betreffen würde. Deshalb war es für ihn bis zu seinem Tod wichtig, um vier Uhr morgens die Nachrichten zu hören und die Wetterwerte zu notieren. Als er das nicht mehr konnte, machte ich das für ihn – halt nicht mehr um vier, sondern im Laufe des Tages.

Wenn nicht das eigentliche Können entscheidet

Dazu hatte er ein Radio – eh kloar! Dieses Radio bekam nach seinem Tod ich. Ich nahm es und hängte es an die Gewehrhalterung in meinem 680er. Du kannst dir sicher vorstellen, dass der Empfang so gut wie nicht vorhanden war. Also baute ich die Antenne aus, hängte ein Kabel dran und verband dieses Kabel mit meiner Fahrerkabine. So hatte ich immer den besten Empfang. Sehr schnell wollten alle Unteroffiziere und Offiziere mit mir fahren – meine Fahrkünste waren es wahrscheinlich nicht.

Naja, immer besten Empfang hatte ich nicht. Da gab es eine Kurve zwischen Korneuburg und Wien, bei der ich keinen Empfang hatte. Meine Fahrzeugkommandanten begannen regelmäßig am Radio zu drehen. Der Empfang war erst nach einigen hundert Metern wieder da.

Erstaunlicher Weise, immer an der selben Stelle.

Später erklärte mir ein Radiotechniker, dass dort das Sendegebiet eines Senders endet und das eines anderen beginnt. Also die Sender hatten immer in der gleichen Qualität gesendet, nur war mein Radio nicht in der Lage in entsprechender Qualität zu empfangen. Heute gibt es dieses Problem nicht mehr. Die heutigen Autoradios reagieren auf dieses Problem und auch die Sender sind besser geworden.

Wichtig ist, was ankommt!

Immer, wenn ich in meinen Coachings nicht voran komme, wenn ich bei Verkaufsgesprächen in der Sackgasse stecke oder mich auf Seminare, Präsentationen und Vorträge vorbereite, denke ich daran. Immer, wenn ich das Radio sehe, das noch immer seinen Dienst bei mir in der Garage versieht, denke ich daran.

Wichtig ist, was ankommt, nicht was gesendet wird. Wichtig ist, was mein Gegenüber versteht und nicht, was ich sage.

Danke lieber Opa, dass dieses Radio mich immer wieder daran erinnert, dass meine Aufmerksamkeit bei dem liegen muss, was ankommen soll und nicht was ich sagen will.

 

Wolfgang

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