Der Verkäufer hat telefonisch schon mehrmals versucht den Entscheider zu erreichen. Ergebnislos! Die Firewall im Vorzimmer des Entscheiders war einfach zu streng.

Nun ist das kein Kunde, auf den man einfach so verzichten kann. Es handelt sich um ein großes Unternehmen. Der Verkäufer arbeitet vergleichsweise dazu in einer Quetschn. Selbstzweifel begannen zu nagen und alle, wirklich alle, mit denen er redete erklärten ihm wissend, dass er bei dieser großen Firma mit seinen Produkten ohnehin keine Chance hätte.

Der Verkäufer hatte in einem Seminar einmal gehört, dass, wenn Dir jemand sagt, dass etwas unmöglich sei, dann sind das dessen Grenzen, nicht Deine eigenen. So beschloss er einfach zu seinem „zukünftigen Kunden“ zu fahren und persönlich um einen Termin zu fragen.

Er hatte gelesen, dass man nicht um einen Termin bittet, oder sonst was, man vereinbart ihn. Das war ihm jetzt egal. Wenn es sein muss, dann bittet er auch darum.

Wenn der Kunde nicht will

Auf dem Weg zu seinem „zur Zeit noch nicht Kunden“ wurde er mit jedem Kilometer, den er sich dem Ziel näherte, unruhiger. „Was wenn ich wieder eine Abfuhr bekomme?“

„Auch egal! Dann versuche ich eben etwas Anderes!“

In der Parkgarage angekommen nahm er noch einen Schluck Wasser, checkte noch einmal, ob er alle Unterlagen dabei hatte und ob das Notizbuch in der Brusttasche des Anzuges steckte. Alles da!

Er ging direkt zum Büro des Direktors. So einfach hatte er sich das nicht vorgestellt. Klopfte – nichts! Er klopfte noch einmal – wieder nichts. Dann öffnete er die Türe und eine Frau, sportlich gekleidet stand vor ihm.

„Bitte?“

„Ich hätte gerne einen Termin beim Herrn Direktor!“

„Der Herr Direktor hat die Firma verlassen, ich bin die neue Direktorin.“

– – – Na Super, das auch noch, die Aufgaben nicht perfekt gemacht.  – – –

„Eigentlich wollte ich einen Termin bei Ihnen haben, aber Sie haben jetzt sicher viel um die Ohren.“

„Jetzt würde es mir gut passen. Ich warte auf einen Anruf. In der Zwischenzeit können wir sprechen. Worum geht´s?“

Der Anruf lies auf sich warten und der Verkäufer hatte ausreichend Zeit über sein Produkt zu sprechen. Dann sprachen sie bei einem Kaffee noch über dies und das. Bei diesem lockeren Gespräche wurde ihm klar was er alles hörte. Nur durch Zuhören erkannte er die Denkmuster und die Werte, die sein gegenüber hatte.

Nach einigen Wochen und einigen Folgeterminen hatte er den Auftrag. Der war so groß, dass die Firma, für die der Verkäufer arbeitet wirklich zu tun hatte. Aber das ist eine andere Geschichte…….

 

Viel Spaß bei den derzeit-noch-nicht- Kunden!

Wolfgang Scherleitner

 

An´s no: Diese Geschichte ist frei erfunden? Nein ist sie nicht! In meinen Jahren im Außendienst habe ich immer wieder diese Erfahrung gemacht. Da Geschichten wie diese den Ruf haben unprofessionell zu sein erzählt sie niemand. Ich habe nach Erlebnissen dieser Art bei Verkäuferinnen und Verkäufern gefragt und allen, die ich gefragt habe, ist so etwas so oder so ähnlich schon einmal passiert. Auf meine Frage: „Was hast Du aus dieser Begebenheit mitgenommen?“ Haben alle gesagt: „Dran bleiben!“

 

Und so nebenbei: Dran bleiben bringt Menschen in vielen Bereichen weiter, nicht nur im Verkauf!

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