Strand

Gegen den Wind surfen

Vor einigen Jahren wollte ich das mit dem Surfen auch einmal ausprobieren. In dem Urlaubsort, in dem wir waren gab es ein Schnupperangebot: Ein halber Tag Surfkurs.

 

Gleich in der Früh bekamen wir unsere Bretter. Wir wurden kurz belehrt, wie man auf so einem Brettl steht und durften es auch gleich ausprobieren – am Sandstrand. Wir zogen die Segel hoch und es war echt einfach. Das Selbstvertrauen aller Kursteilnehmer war sehr schnell sehr groß und wir gingen zum Meer. 

Der Surflehrer trug uns auf die Segel abzumontieren und zu versuchen einfach nur auf dem Brett im Wasser zu stehen. Sie können sich sicher vorstellen, dass wir eine Menge Spaß hatten und wir versuchten es so lange bis wir nicht mehr ins Wasser fielen. 

 

Die nächste Übung war, dass wir auf dem Brett im Wasser auf und abgehen sollten. Zu dieser Zeit habe ich alle möglichen Sportarten ausprobiert und es war für mich nicht schwer. Doch bald wurde mir das zu langweilig und ich montierte mein Segel, zog es hoch und fuhr einfach los. 

 

Geht doch einfach! 

Ich war total begeistert wie einfach das geht. Mein Brett wurde schneller und schneller. Zur Übung lies ich das Segel ein, zwei Mal fallen und begann wieder von Neuem. Ein wenig weiter draußen wurde der Wind stärker und es machte so richtig Spaß immer schneller über die Wellen zu gleiten. (Alle Surfer jetzt bitte nicht lachen!!!!)

 

Mein Fehler war, dass ich zurück schaute. Der Strand war echt weit weg. Ich realisierte, dass ich nur gelernt hatte mit dem Wind zu surfen und hatte keine Ahnung wie ich das gegen den Wind anstellen sollte. Der Strand war ganz genau gegen den Wind. (Jetzt auch nicht lachen, liebe Surfer!!!)

 

In Physik hatte ich etwas von Kreuzen gelernt und dachte mir, das kann doch nicht so schwierig sein. Am Brett sitzend überlegte ich mir, wie das physikalisch gehen könnte. Ich zog das Segel aus dem Wasser und fuhr wieder – – –  in die falsche Richtung. Dann versuchte ich es umgekehrt, zog das Segel aus dem Wasser der Wind traf mich frontal und ich lag im Wasser. So ging das eine geschlagene Stunde. 

 

Irgendwann kam der Surflehrer und holte mich mit dem Motorboot ab. 

 

Das war´s mit meinen Surferlebnissen und ich beschloss mich lieber wieder dem Tauchen zu widmen. Da kannte ich mich aus. 

 

Was hätte sich mit mehr Training verändert?

Vermutlich hätte ich nur ein wenig mehr darüber lernen müssen wie ich mich in bestimmten Situationen verhalten muss. Vermutlich wäre ich dann ein begeisterter Surfer geworden. 

 

Ähnlich geht es uns im Leben. Verkäuferinnen und Verkäufer können ein Lied davon singen. Einwandbehandlung, das Lieblingsthema unter den Verkaufstrainings. Dort wird gegen den Wind surfen geübt, manchmal sogar gedrillt. 

 

Was vergessen wird, ist dass wir häufig verkaufen, ohne es zu bemerken. Der Klassiker unter den Beispielen ist das Vorstellungsgespräch. 

 

Wir alle müssen von Zeit zu Zeit gegen den Wind surfen. Wenn wir gelernt haben wie, ist es meist kein Problem. Häufig macht es sogar richtig Spaß. (Hab ich recht, liebe Surfer?)

 

Ich wünsche dir viel Spaß, wenn der Wind einmal ins Gesicht bläst!

Wolfgang Scherleitner

 

Ah jo: Mit ausreichend Selbstwert darf der Wind schon kräftiger blasen!

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Sender und Empfänger – wichtig ist, was ankommt

Immer wieder kommt es vor, dass die Botschaft, die wir gerne übermitteln möchten, nicht ankommt. Sind die wirklich alle so doof, oder ……. oder liegt es vielleicht doch an mir?

Stelle die richtige Frage!

1992 starb mein Großvater. Das war auch das Jahr, in dem ich zum Bundesheer musste. Ich rückte im Oktober ein. Bei der Grundausbildung hatte ich noch Glück mit dem Wetter, es war ein warmer Oktober. Im November wurde ich zur Fahrschule abkommandiert. Sie wählten erfahrene Fahrer aus, also, es wurden all jene ausgewählt, die seit mehr als 3 Jahren einen Führerschein hatten. Da ich im zivilen Leben den Führerschein für LKW besaß, wurde ich für die Ausbildung am LKW ausgewählt.

Nach der Fahrschule fasste ich einen Steyr 680M aus. Dieses Auto, ein LKW, hatte 120 PS mit Turbomotor und …… war zwei Jahre älter als ich. Natürlich war da kein Autoradio drinnen – bis ich kam!

Mein Opa war Schrankenwärter gewesen. Das waren die, die den Schranken, vor Eintreffen des Zuges mit einer Handkurbel schlossen und danach wieder öffneten. Für ihn war es Zeit seines Lebens wichtig gewesen die Wetterwerte der Bundesländer zu kennen. Damit konnte er einschätzen, wie das Wetter über Österreich zog und ob es ihn betreffen würde. Deshalb war es für ihn bis zu seinem Tod wichtig, um vier Uhr morgens die Nachrichten zu hören und die Wetterwerte zu notieren. Als er das nicht mehr konnte, machte ich das für ihn – halt nicht mehr um vier, sondern im Laufe des Tages.

Wenn nicht das eigentliche Können entscheidet

Dazu hatte er ein Radio – eh kloar! Dieses Radio bekam nach seinem Tod ich. Ich nahm es und hängte es an die Gewehrhalterung in meinem 680er. Du kannst dir sicher vorstellen, dass der Empfang so gut wie nicht vorhanden war. Also baute ich die Antenne aus, hängte ein Kabel dran und verband dieses Kabel mit meiner Fahrerkabine. So hatte ich immer den besten Empfang. Sehr schnell wollten alle Unteroffiziere und Offiziere mit mir fahren – meine Fahrkünste waren es wahrscheinlich nicht.

Naja, immer besten Empfang hatte ich nicht. Da gab es eine Kurve zwischen Korneuburg und Wien, bei der ich keinen Empfang hatte. Meine Fahrzeugkommandanten begannen regelmäßig am Radio zu drehen. Der Empfang war erst nach einigen hundert Metern wieder da.

Erstaunlicher Weise, immer an der selben Stelle.

Später erklärte mir ein Radiotechniker, dass dort das Sendegebiet eines Senders endet und das eines anderen beginnt. Also die Sender hatten immer in der gleichen Qualität gesendet, nur war mein Radio nicht in der Lage in entsprechender Qualität zu empfangen. Heute gibt es dieses Problem nicht mehr. Die heutigen Autoradios reagieren auf dieses Problem und auch die Sender sind besser geworden.

Wichtig ist, was ankommt!

Immer, wenn ich in meinen Coachings nicht voran komme, wenn ich bei Verkaufsgesprächen in der Sackgasse stecke oder mich auf Seminare, Präsentationen und Vorträge vorbereite, denke ich daran. Immer, wenn ich das Radio sehe, das noch immer seinen Dienst bei mir in der Garage versieht, denke ich daran.

Wichtig ist, was ankommt, nicht was gesendet wird. Wichtig ist, was mein Gegenüber versteht und nicht, was ich sage.

Danke lieber Opa, dass dieses Radio mich immer wieder daran erinnert, dass meine Aufmerksamkeit bei dem liegen muss, was ankommen soll und nicht was ich sagen will.

 

Wolfgang

Medaille

Im Wirtschaftsleben oft normal – im Sport nicht denkbar!

Zuerst Ergebnisse, dann das Training!

Vor einigen Tagen fragte mich ein Klient, ob ich das aus anderen Firmen auch kennen würde. Er zeigte mir ein Email mit dem Inhalt, dass alle Firmentrainings bis auf weiteres ausgesetzt sind, weil der Druck im Feld immer stärker und die Umsatzziele nicht erreicht würden. 

 

Auf den Sport umgelegt würde das bedeuten, dass eine Fußballmannschaft, die ein Spiel verloren hätte, mit dem Training aufhört und nur mehr Matches spielt. Ein Boxer nach einer Niederlage, ohne Training wieder in den Ring steigt. Weil die Konkurrenz immer stärker wird, wird auf Trainings verzichtet und es werden nur mehr Kämpfe bestritten. Schifahrer, wenn sie im Slalom zwar schnell sind, jedoch immer wieder einfädeln, das Training einstellen und nur mehr Rennen fahren. 

 

Wie kommt man auf so eine Idee? 

Alle Sportler, Sportlerinnen, Trainerinnen und Trainer schütteln sicher den Kopf. Wie kommt man auf so eine Idee? Diese Idee stammt nicht von mir, weil ich kenne solche Emails auch. Aus der Zeit als ich selbst im Verkauf angestellt war. 

 

1999 wurde ich mit der Formation das erste Mal Staatsmeister. Wir fuhren auf die Weltmeisterschaft und …….. flogen in der ersten Runde raus. Als wir in die Halle kamen stand groß auf einem Zettel: 

Loser: ………., Austria, ……….

 

Es waren nicht einmal viele Mannschaften rausgeflogen und als Loser haben sie uns auch noch bezeichnet. Nach dem ersten Schock setzte sich die Mannschaft mit den Trainern zusammen und beratschlagten, was wir nun machen sollten. Die Trainer machten etwas was im Sport normal ist in der Wirtschaft leider nicht immer gemacht wird. Sie änderten das Training und nahmen uns härter ran. Wir trainierten freiwillig mehr, härter und anders. Wir vertrauten unseren Trainern. Wir trainierten auch außerhalb des Formationstrainings härter. 

 

Der Erfolg wartet nicht! 

Ein halbes Jahr später bei der Europameisterschaft kamen wir ins Semifinale. Der erste Erfolg. Wir trainierten weiter. Unser Ziel war es bei der WM 2000 im Finale zu stehen. Für uns war das Training Freizeit. 

 

Im Jahr darauf wurden wir wieder Staatsmeister und durften wieder zur WM, die diesmal in Österreich statt fand. Wir schafften den Einzug ins Finale. Zum ersten Mal seit vielen Jahren war wieder einmal eine österreichische Mannschaft im Finale einer WM.

 

Daran erinnerte ich mich als ich das Email bekam, dass die Order „von ganz Oben“ gekommen ist, dass alles Training bis auf weiteres eingestellt würden, weil die Ergebnisse nicht passten. Ich ging auf eigene Tasche, in meiner Freizeit auf Trainings und bildete mich selbst fort. 

 

Der Erfolg lies auch diesmal nicht lange aus sich warten. Im Jahr darauf fuhr ich Rekordumsätze ein. Ein weiteres halbes Jahr später hatte ich alleine nur in Österreich mehr Umsatz als meine Kolleginnen und Kollegen in Deutschland. 

 

Diese Geschichte erzählte ich meinem Klienten und ich bin mir sicher, dass auch er Rekordumsätze einfahren wird. Weil er Eigenverantwortung für seine Weiterbildung übernommen hat. 

 

Ich wünsche Ihnen viel Spaß im Training!

Wolfgang Scherleitner

 

 

An´s no: Einige meiner Kollegen wurden von einer anderen Firma übernommen. Die haben jetzt Vorgesetzte, die echt viel in Trainings investieren. Die ersten Erfolge stellen sich schon ein. Vielleicht erzähle ich Ihnen in einem Jahr von den Rekordumsätzen meiner ehemaligen Kollegen.

Florian Judo 2011

Mitbewerb, Marktbegleiter oder doch Konkurrenz?

Ich finde es sehr unterhaltsam, dass in Verkaufstrainings, Meetings und allerlei anderen Businessveranstaltungen immer von „Mitbewerb“, „Marktbegleitern“ und immer öfter von „befreundeten Marktbegleitern“ gesprochen wird.

Wir können von Kindern viel lernen, so hat auch mein Sohn mir beigebracht, dass Konkurrenz kein schlimmer Ausdruck ist. Eigentlich hat er es mir nicht beigebracht, sondern mich daran erinnert.

Ich war selbst Leistungssportler und habe in dieser Zeit viel erreicht. Zu dieser Zeit hatte ich immer Konkurrenten. Einige dieser Konkurrenten waren und sind gute Freunde von mir. Ohne diese Konkurrenz hätte ich es nicht so weit gebracht. An dieser Stelle möchte ich mich gleich bei ALLEN meinen Konkurrenten bedanken.

Danke an alle Konkurrenten, die hatte!

Später im Berufsleben hatte ich immer Konkurrenz. Auch hier waren und sind Konkurrenten Partner an denen ich mich messen kann und die mir helfen. Ich helfe vielen meiner Konkurrenten auch. Zum Beispiel, wenn ich ein Produkt nicht habe, das der Kunde gerade benötigt, meine Konkurrenz aber schon, dann gebe ich den Kontakt weiter.

Meine Erfahrung ist, dass die Kundin oder der Kunde mir dankbar dafür sind, dass ich geholfen habe ein Problem zu lösen und ich bin bei der nächsten Gelegenheit die erste Ansprechperson.

Manchmal frage ich Vortragende warum, sie von Marktbegleitern und nicht von Konkurrenz sprechen. Meist kommt die Antwort, dass „Marktbegleiter“ nicht so beängstigend klingt.

Du greifst den Kunden damit an!

Letztens habe ich gehört, dass, wenn wir über Konkurrenz sprechen, wir den Kunden angreifen. Also Leute echt – wie soll das gehen? Wieso soll ich den Kunden angreifen, wenn ich von meiner Konkurrenz spreche?

Was ich daran so unterhaltsam finde ist, dass Kinder auf der Judomatte von Konkurrenz sprechen und nach dem Kampf sich gemeinsam einen Kuchen kaufen gehen oder miteinander spielen. Im Business, wo es um unser Einkommen geht, dort darf das nicht beängstigend sein.

Ach ja übrigens: Mein Sohn spricht nie von Mattenbegleitern und Mitjudokas, wenn er beim Wettkampf ist. Im Training und in der Freizeit sind einige davon seine Freunde.

Ich wünsche viel Spaß bei einer möglicherweise anderen Betrachtungsweise!

Wolfgang Scherleitner

 

Ahjo: Das Bild zeigt meinen Sohn im weißen Judogi auf einem Turnier 2011.

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DI Wolfgang Scherleitner

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